tagebuch jahrhundatwechsel

27.10.99

die virtualität hat ja einiges klargemach. so wissen wir heute genau, daß blondhaarige un in grenzen brünette wesentlich ausgeprägta dazu neigen, bos zu sein als schwarzhaarige, was noch vor eina reihe von appgreids eine vabreitete übazeugung waa. nun, als es für schandtaten nich mehr notwendig waa, nonvirtuell anwesend zu sein, dem fleisch un blut hinta dem bos allabeits aba imma noch un glücklichaweise nachgehackt werden kann, m u ß t e n die blondschöpfe sich irgendwann einfach outen. ich habe mich oft gefragt, warum das nich früha auf den schirm kam.

(un ihr dürft euch gerne fragen, warum ich zur tatsache, mich eines derart altmodischen mediums wie den resten des inetzes zu bedienen, noch als virtuelles schaumkrönchen so veraltete metaphan wie den vor der klamma hinzufüge. geht in euch, realos! iss euch der "appgreid" aufgefallen? vamutlich nich! übalegt mal, ihr körpalinge, woher diesa ausdruck kommt. na? na? frühzeit der computa-ära! aus dem englischen in der zeit der usagemonie vabreitet un verallgemeinat. bezeichnete ursprünglich - engl: upgrade - die möglichkeit, eine neue version eines computaprogramms direkt auf die vorversion aufzusetzen, was damals billiga waa als ein neukauf, aba auch nich billiga als heute - ich hab's durchgerechnet! -, wo den meisten von euch die kosten für die basis-progänds mit der informationssteua abgezogen werden. da sich diesa zeitraum anfangs meis auf cirka zwei umläufe erstreckte, bezeichnete er späta genau diesen zeitraum. um die mitte des jahrhundats muß er dann aus mir nich ganz durchlässigen gründen den alten begriff des "jahrzehnts" ersetz'aben.)

(un unta umstendn äußere ich mich noch irgendwann maa zu meinem hang zum altmodischen.)

zurück zum thema: die taanung der blonden. ich komm ja nua drauf, weil die pol gestan eine hochintelligente, aba komplett renitente blondine dabei erwischt hat, wie sie nach meinem emob grad dabei waa, die nächste karre zu knacken. un mein unangenehmsta aabeitskollege is auch blond. das hat mia zu denken gegeben.

natürlich nich wirklich!

das is letztendlich alles virtueller beitscheiß. manches ändat sich nie! die forscha dümpeln imma noch hinter ner höheren zahl hintam komma her, um damit irgendwelche tendenzen und'untaschiede zwischen nichtsahnenden körpalingen zu beweisen, die eigentlich keine großen probleme damit haben, sich auch ohne diese forschungsergebnisse ausreichend megal zu distribuieren.

 

28.10.99

draußen laufen leute wie aufgescheuchte bienen herum, weil jefrand einen benzinwagen gerochen haben will. ich geh heut nich aus dem haus. die intensität der luft setz'mir zu. ich hab den herbstschock noch in den knochen. wie kann es so viele gerüche vom abschied des lebens geben? das macht mich jedes jahr fertich. ich hab meine alte kiste am laufen, un ab un zu schnips ich das fensta auf un geb mir, was ich aushalten kann. für die wahl am montag hatt ich mich rausgezwungen, obwohl ich die datenberechtigung natürlich hatte. manche dinge setzen sich nich durch! die forscha begrübelns, un es bleibt, wie es waa. am wahlmontag gehn die leute zu fuß. nix datamband. obs regnet oda schneit. das is hochlinie. da geht nix drunta. die wolln sich zeigen, die leute. wir sin das volk. un das datamband schweigt. dafür liebe ich euch, leute! hundatfünfzig jahre volksgemurmel.

 

29.10.99

ich komm von den blonden einfach nich los. ... (also gut, einen erzähl ich: kommt ein blonda zu früh ins kin. die proj is noch dunkel. in panik rennt er zum augendokta: schwarze-flecken-syndrom! nein, keina von den basten, aba er geht noch weita: der aazt kann ihn beruhigen, un er schlempat zurück ins kin. inzwischen is auf der proj ordentlich sex angesagt. unsa blonda vaspürt leida nix un wühlt irritiert in der hose rum. findet um sein liebstes ein zettelchen gebunden. drauf steht: vagiß nich imma deine haarfarbe!

o.k., ich laß es jetzt. aba ich hab mit keinem beit vasprochen, daß dieses tagebuch auch nur übawiegend beträchtlich anspruchsvoll würde. es is donnastag, der 29. oktoba, aabeit steht nich an, aba ich hab noch nich gefrühst un hab halt gebläht! was solln denn auch die ganzen würdigen ergüsse zum jahrhundatwechsel? wenn ich so lese un angucke, was die vor hundat jahren getrieben haben - un da hatten sie ja wenigstens noch virtuell das größere ereignis vor sich - un außadem die macht der weißen hegemonie noch ziemlich ungebrochen hinta sich! -, dann könnten wir doch mehr draus gelernt haben. aba wer beitet schon so altes zeug außa mir? dabei lohnt es sich, leute? die hatten ja durchaus schon die anfänge des puuls. die hatten schon von daten gehört, un auf ihren minifons fingen sie an, visubeits zu empfangen. erstaunlich, was? wenn fran sich so die werbung von damals anguckt: wie die kinda waan sie hinter dem infoschlampa her, obwohl das noch kräftig indi-kesch kostete. waa noch absolut nix mit individuella grundausstattung bei geburt un so. unsre indi-grund is uns gewaltich selbstvaständlich geworden, leute. also, son jahrhundatwechsel kann einen doch immerhin bißchen zum nachsinnen bringen, statt nur feste un trotz, weil der großteil der welt eh andas kalendat! du liebe raumzeit, brauchen wir das denn? so schlecht stehn wir doch garnich da! "in europa factum" is doch kein schlechteres markenzeichen als was die australier aus der traumzeit basteln, oda?

lassen wir auch das. mein kaff is fertich, un ich hab noch keine hosen an. wie sieht das denn aus, wenn ich ans wandfon müßte!

 

11.12.99

nu was, son richtich durchgehendes tagebuch wird das sicha nich werden, das habt ihr euch vamutlich schon gedacht. aba ich hab ja auch noch mehr als zwölf monate zeit, daß ihr euch das klaa macht, leute! mit dem falschen datum waa das vor hundat jahren auch nich andas, manchmal hab ich das gefühl, wenns auf der einen seite jede menge gesellschaftlichen fortschritt gibt (un bestreitet nich, daß dem nich so wäre, ihr eurojammerer!), dann muß die menschliche psyche irgendwo andas dafür um so langsama tun. un also gibts heutzutage so viel urwald wie seit 200 jahren nich mehr auf diesem planeten, neue tierarten entdecken is ein elekmäßiga massensport geworden, un mit foltavorwürfen kanns'du heute wirklich keina regierung mehr beikommen, es gibt wohl inecht keine geheimen laga mehr! un so weita. hoppla. was warn die da vor hundat jahren noch am rödeln, foltan un vadrängen. un das is weda lustich noch banal noch sonstwas! aba im angesicht von alldem hocken sie jetz wieda alle da un feian selbst auf mars un mimas rauschende saeculums-feste, auch wenn der rest der welt sich wenig drum schert. macht das was aus? nein, das macht nix aus. ich laß euch ja den spaß. ihr macht euch höchstens bißchen lächalich.

intressanta is allenfalls eine frage, die mit dem alten dreigestirn RFV zu tun hat, das ich kurz erwähnt hab. ihr erinnert euch? Rödeln, Foltan un Vadrängen, das waa mal die zusammenfassung für das 20. jahrhundat. wissenschaftlich nich hundatprozentich korrekt, aber eingängig un jedenfalls genügend zutreffend, um einige jahrzehnte als stehenda begriff zu funxjonieren. RFV! in den alten nachrichten-vids kann fran ziemlich eindrucksvolle kernel-szenen finden, wie noch vor 50 jahren die exkremente schwer am pladdan waan, wenn so was wie "rfv-vorwurf" laut wurde - obs nu dabei gegen eine regierung oda einen konzern oda auch mal gegen einzelpersonen ging.

un dann gingen die emotionen aba heftich übas pladdan raus! dann wurde um jeden beweis gerungen, daß ein sumo-festival ganz neidisch werden konnte. worauf ich hinaus will? na, guckt euch doch an! es gibt heute kaum noch derartich durchdringende schrecken auf der heimwelt un auch nich viel mehr auf den planeten. den nich-euros scheint das wenicha auszumachen. in afrika laufen die geschäfte, un coca cola hat ja immahin aufgehört, heiße braune tränen zu weinen, weil localspecials einfach viel mehr elek sin - nur so als eins von den klassischen beispielen! in australien wirds mit gedankenkraft imma heftiga, die inder un chinesen un all die andren dort im terrafocus 1 sin nebst geschäften irgendwie noch mehr auf extraterra-forschung aus - vielleicht is das christentum wirklich nich so gut geeignet, wenn fran in der leere draußen rumschippat un gott sucht, statt den raum in sich zu finden, die exo-endo-parallele, um das alles auszuhalten... na, wie auch imma: schon bin ich ja bei euch!

was habt ihr guten irgendwie-christlichen-euros denn noch vor euch? seit wir nur noch terrafocus 4einhalb (oda so) sind, scheints keine aufgaben mehr zu geben. jedenfalls keinen richtichen pfiff, keine paua. an jedem "in europa factum" scheint geheimnisvollaweise ein beleidigta vorwurf mit dran zu hängen: he, wir sin doch nich an allem schuld, was unsre vorfahrn arroganzmäßig umgeworfen haben! sin wir auch nich! sagt auch keina! merkt ihr nur nich! aba im euro-grummel seid ihr vereint, kriegt tränen vor all den schönen bauwerken un musikmeistawerken un literaturdenkmälan, die europas licht waren un sind un die auch alle kulturfahrerinnen gerne un begeistat anschauen kommen, un das alles is aba gleichzeitich tiefste provinz. zurückgeblieben. "schmollwinkel ameuropa", un wie das stimmt! weltsoziale anarchoökonomie macht ihr nur aus pflicht mit, aba ihr habt kein spaß dran. vielleicht, weils nich genügend gewalttätich is? aba ich will hier noch nich in die tiefe gehn. möglichaweise späta.

für jetz seh ich die saeculums-feste vor mir: da jubelt die euro-seele, aba warum? da puscht sie sich hoch, würd ich sagen, aba wohin? da findet sie mythische kontinuität - un schläft danach gleich wieda ein. seit die aufregung üba die eigene schlechtichkeit nich mehr so viel hergibt, weil rfv sich - gott seis gedankt! - vakümmat hat, kommt das euro-adrenalin üban vorzeitigen erguß kaum noch raus. kein flirt, kein umschleichen, keine ausdaua, ob im raumschiffbau oda im multiprodukttausch. solid, solid, das sin wir. fertich.

da hock ich nu in meina wohlgeheizten wohnung, bin süffich drauf un selba europäer un haus euch um die ohren! ich kann mich ja nich wirklich ausnehmen, nur weil ich meine hundat-jahre-perspektive pflege. macht aba auch nix, ich kneif mich gerne selba. schluß für heute.

 

26.02.02

nu is ja lange auch das neue jahr schon am voranlaufen - un ich imma hintaher. sie ham sich in salt lake am arsch gekriegt, die ainen vor lauta freude am rumpfurzen, wie unglaublich das wär, daß deutschland im medaljenregen am meisten blaue flecke abgekriegt hätte, un die andren, weil son weniger intressanta deutscha die spanier düpiert hat.

kaina da außa mir, der sich klarmacht - un den andren dazu! - daß dasn herzlicha popelkram is angesichts nem viernhalb-millionenvolk, das zwischn deutschland un usa frech rumgurkt? also dagegen sin wir doch aame sünder, un die amis ers recht!

irgnwie setzt bei olympia was selbs im kopf von nich-bild-gesteuaten berichterstattan aus, un altanativ schaltet sich die große patriotische begeistarung massiv ein. un um ehrlich zu sein - so schlimm find ich das ja nich mal. denn es is schon so: wenn sich der rassenimpuls am ende nur noch derart zeigte, daß jetzt nämlich nich gesagt wird: norwegn? müssn wa mal guckn, ob wa da nich was anzetteln können! also, so gehts ja nu nich, daß die uns da mit beinah so vielen goldstücken blamieren!

nein, wenns ganz egal is, ob malta oder china oder norwegn, hauptsache, die medaljenzahl stimmt, dann hat der funkitzel dem totmachkitzel doch eher den rang abgelaufen.

es bleibt, daß die frage offn bleibt, was das nu bedeutet, daß sone kleine natzjon wie norwegn derart absahnen kann! klaa, die konzentriern sich aufn winta, aber trotzdem... man könnt ja drauf kommn, daß größe nich so viel aussagt. un wenn ma so weit wäre, dann könnt ma andas an die fördertöpfe rangehn. dann bräuchts viellaich gar nicht mehr ganz so viel knete fürn spitzensport, un es käm trotzdem n norwega-effekt rüber.